Seelische Gesundheit in Corona-Zeiten
Wir erleben seit März 2020 eine grundlegende Veränderung unseres bekannten Lebens. Veränderung erzeugt Anspannung und Stress. Man empfindet mehr Angst und Sorge. Aber jeder kann in seinem kleinen Bereich viel tun, um sich und seine Mitmenschen gut durch diese Zeit zu bringen. Wir haben einige Anregungen zusammengestellt.
Seelische Gesundheit der Eltern
Informieren Sie sich durch seriöse Quellen. Gute Informationen zur aktuellen Lage und brauchbare Hintergrundinformationen finden Sie bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammen und auf deren Internet-Seiten. Gute Informationen zu medizinischen Fragen und zur Vorbeugung finden sie auf den Seiten des Rober-Koch-Instituts (rki.de), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Glauben sie nicht alles, was sich über soziale Medien schnell verbreitet.
Schalten Sie zwischendurch mal alle Medien aus!
Schützen sie ihre jüngeren Kinder vor erschütternden Bildern und Informationen!
Kommunikation zwischen Eltern und in der Familie
Meine Meinung: Jeder Erwachsene hat die Pflicht, seine eigene Anspannung zu kontrollieren. Kinder haben ihrem Alter entsprechend ebenfalls die Pflicht zu Respekt und maßvoller Reaktion bei Konflikten. Verhindern Sie Eskalationen und Gewalt. Nehmen Sie Abstand voneinander, wenn eine Situation eskaliert. Schicken Sie bei Eskalation die Kinder oder Jugendlichen auf ihr Zimmer zum Beruhigen. Beruhigen Sie sich selbst und lassen sie das Gegenüber zur Ruhe kommen, um dann eine friedliche Lösung zu finden.
Achten Sie noch mehr als sonst auf eine „gewaltfreie” Kommunikation ohne Drohungen, Entwürdigung und Verallgemeinerungen. Sagen sie klar, was Sie wollen und geben Sie dem gegenüber Raum und Zeit, um sich darauf einzustellen.
Sorgen sie für Rückzugsmöglichkeiten und Pausenzeiten für Erwachsene und für Kinder.
Wenn nötig, sprechen Sie konkrete und kurze Konsequenzen für ihr Kind aus. Vermeiden sie lange Strafen, denn die sind meistens nicht durchzuhalten.
Tipps für Familien
Erhalten Sie die Strukturen und den Tagesablauf.
Machen Sie gemeinsam etwas Schönes zu Hause: Gesellschaftsspiele, gemeinsam Wii oder Playstation spielen. Serien und Filme gucken (auf FSK achten!). Mit den Kindern kochen.
Werde sie kreativ: Basteln, Musik machen, Malen, Zeichnen.
Anregungen aus den Gesprächen mit meine Klienten: Grillen auf dem Balkon, Minitrampolin im Wohnzimmer, 1000 Teile Puzzle für ADHS-Jugendliche. Gemeinsam Tapeten abreißen für die anstehende Renovierung.
Gehen Sie mit den Kindern nach draußen. Meiden sie dabei belebte Plätze. Gehen sie einfach „vor die Tür“, laufen Sie durch die benachbarten Straßen, entdecken Sie kleine schönen Dinge. Fahren Sie zum Rhein oder in den Wald, wo viel Platz ist. Machen sie die Fahrräder fit. Radfahren ist fast ohne Infektionsrisiko. Toben Sie sich zusammen aus. Rennen, Klettern, Natur erkunden. Steine ins Wasser werfen.
Halten sie Kontakt zu Bekannten und Verwandten über soziale Medien.
Tipps für Jugendliche
Eine ernste Bitte: Halte dich an die Vorgaben des Social Distancing. Es wäre total egoistisch, zu sagen „Mir kann Corona nichts anhaben.” Die Abstandsregeln retten das Leben der Menschen über 70 und der Menschen mit schweren Grunderkrankungen. Vielleicht gehören auch deine Angehörigen dazu.
Nutze die sozialen Medien, um mit den Freunden in Kontakt zu bleiben, die man jetzt nicht mehr sehen kann. Zocken und Serien gucken ist gut zum Abschalten.
Achte auch auf körperliche Fitness und Bewegung: Workout zuhause, geh nach draußen mit Inliner, Longboard, Fahrrad u.s.w., geh mit Vater oder Mutter joggen.
Viele Jugendliche können auch ohne den Schulbesuch gut zu hause lernen. Mach deinen Lern-Job, auch wenn aktuell kein Schulbesuch stattfindet.
Junge Menschen können sich schneller als Ältere an veränderte Bedingungen anpassen. In der Krise liegt auch die Chance zu persönlicher Weiterentwicklung und Wachstum.
Übernimm Verantwortung für die familiäre Gemeinschaft. Trage deinen Teil dazu bei, dass alle klar kommen. Übernimm gesellschaftliche Verantwortung, unterstütze Menschen, die Hilfe brauchen.
Mache dir Gedanken über Zukunft. In jeder Krise gibt es auch Chancen für Neues.
Tipps für Kinder
Mach Deinen Job für die Schule vormittags.
Sorge selbst dafür, dass Du die Langeweile vertreibst. Du kannst Basteln, Malen, Lego und Playmobil spielen – ..und noch viel mehr. Hole Spielsachen raus, die du schon länger nicht mehr benutzt hast.
Hilf im Haushalt mit. Man kann zum Beispiel gemeinsam Kochen und den Tisch decken.
Habt Spaß gemeinsam beim Fernsehen, Spielen und Faulenzen.
Nicht vergessen: Raus gehen und dort rennen und toben. Aber halte Abstand zu Menschen, mit denen du nicht zusammen wohnst.
